Maximilian Schwab

mit Teams den Einfluss von Emotionen auf ihre Produktivität reflektiere.

Denn seit der Schule habe ich mir neue Horizonte vor allem durch meine hohe Leistungsbereitschaft erschlossen. Das hat so oft gut geklappt, weil ich immer schon neugierig war und auch oft entschlossener als andere Mut und Ausdauer zusammenzupacken. So lief es bei mir im FSJ im Ausland, an Exzellenz-Unis und bei Abenteuern am Berg.

Zu einem Problem wurde mir nur, dass ich als Junior in meinem ersten Beratungsauftrag mit 10 Geschäftsführern wenig Dinge selbstbestimmt machen konnte oder durfte. Oft wenn ich Sorge hatte Fehler zu machen, habe ich das mit Leistung kompensiert. Und das war nicht nur meine Strategie. Es dämmerte mir zwar, dass wir als Beraterteam produktiver und mutiger wären, wenn wir bloß einen offeneren Umgang hätten. Aber die ersten Ansätze das zu ändern, führten ins Leere.

Meine Kehrtwende begann als ich einen neuen Job als agile Coach startete und wieder mehr Raum zum Meditieren hatte. Zwar war die Meditation wohltuend, doch irgendwie fühlte ich mich häufig wie auf zwei Gleisen: Hier voll mit mir verbunden und dort als agile Coach auch immer wieder genötigt Gefühle hintenanzustellen.

Mächtiger wurde die Kehrtwende als ich mich intensiv mit Mindful Leadership beschäftigte. Denn auf immer mehr Ebenen wurde mir klar: Produktivität im Team und ein offener Umgang mit Emotionen sind keine Gegensätze. Die beiden gehören zusammen und langfristig geht das eine nicht ohne das andere.

Heute warte ich nicht mehr darauf, dass mich jemand bestärkt meine Emotionen und Bedürfnisse in Teams einzubringen. Ich begleite selbst Teams und Führungskräfte dabei souverän diese Dialoge zu führen und eine Kultur zu etablieren, in der Produktivität und Emotionen beide ein Zuhause haben. Wenn es darauf ankommt, nehme ich mir in Projekten immer noch Mut und Leistung zusammen. Aber nicht aus Angst, sondern weil ich von Herzen will, dass Empathie am Arbeitsplatz eine Normalität wird. Und die großen und kleinen Schritte zu dieser Normalität finde ich erfüllender als jede erfolgreiche Projektpräsentation unter Leistungsdruck.

Deswegen möchte ich Dir Folgendes mitgeben: Es kann jedem und vor allem jedem Team passieren, dass man mal stecken bleibt. Dann ist Leistungsdruck allein selten ein guter Ratgeber.  Wenn du deine Erwartungen an Teamergebnisse übertreffen willst, dann fang an mehr über Bedürfnisse zu sprechen.